So, jetzt hab ich solange nichts mehr geschrieben
und heute war endlich der grosse Tag,
da dachte ich mir, waehrend der Trockner rennt,
reiss ich mir ein Bier auf zur Feier des Tages und
haemmere mal wieder was hier rein.
Also seit heute mittag 12:30 Eastern Standard Time
ist es offiziell und ich bin endlich ein lizenzierter
Private Pilot.
Das heisst, ich darf jetzt bis zu 12.500 Pfund schwere
Kisten fliegen mit so vielen Leuten an Bord, wie
der Flieger traegt.
Letzten Freitag sollte eigentlich schon alles
ueber die Buehne gehen, aber dann stellte sich am
Donnerstag heraus, dass die Batterie des Flugzeug
schon wieder leer geworden ist waehrend des
Fluges, was soviel bedeutet, dass die Lichtmaschine
die Batterie aus irgendeinem Grund nicht laedt.
Das war uebrigens derselbe Grund, warum es
schon beim letzten Mal nichts geworden ist (s.u.).
Mir waere da selber fast eine Sicherung durchgebrannt,
als am Donnerstag einer der anderen Flugschueler,
der das Flugzeug an dem Tag hatte, mir das im
Vorbeigehen mal eben so "gesteckt" hat.
Ich bin dann selber mit seinem Fluglehrer
(meiner musste an dem Tag noch arbeiten)
raus auf die Rampe und haben uns das Ganze nochmal
angesehen.
Als wir den Vogel endlich zum Laufen gebracht haben,
konnte man gleich sehen, dass der Spannungs- und
Ladegleichrichter kaputt war, weil die Ladestroeme
wie verrueckt durch die Gegend sprangen und teilweise
in den roten Bereich der Anzeige reichten,
was normalerweise nie passieren soll.
Also musste ein neuer Regler her, nur woher?
Wir versuchten erst lokal was zu bekommen,
aber leider ohen Erfolg.
Dann haben wir bei Lockwood Aviation
in Florida angerufen, die Service fuer diesen Motor
anbieten (ein Rotax, Made in Germany).
Die haben zwar den Regler, aber haben sie leider
den letzten gerade am Morgen einem anderen
Piloten verkauft, der das gleiche Problem hatte
wie wir.
Na super.
Der naechste Regler, den wir finden konnten,
war beoi California Power System, welche
- genau richtig geraten - in Kalifornien sind.
Also selbst ueber Nacht mit Luftpost hat es bis Mittag
am Freitag gedauert, weswegen der Flug schonmal
von Haus aus ins Wasser fiel, weil die Batterie auch
erstmal ueber Nacht ans Ladegeraet musste.
Mir kam das ganz gelegen, da ich mir irgendwie
den Magen verstimmt hatte und daher waere das
wahrscheinlich nur ne mords Kotzerei geworden.
Es war sichtlich keine ruhige Luft zu erwarten.
Der Pruefer sagte, dass er zwar ueber zwanzig Jahre
lang bereits Luftakrobatik unterrichte, aber das
waere das Einzige, was er immer noch nicht
vertraegt, wenn neben ihm jemand sich sein Mittag-
Essen nochmals durch den Kopf gehen laesst.
Uns waeren da Ratz-Fatz die Tueten ausgegangen.
Also haben wir uns auf die muendliche Pruefung
konzentriert, welche nach ca. anderthalb Stunden
plus einer Stunde Papierkrieg erledigt war.
Auch haben wir uns drauf verstaendig, dass es heute,
Montag den 30. August weitergeht und wir den
"fliegenden" Teil der Pruefung hinter uns bringen.
Das Wetter sah schon das ganze Wochenende
nicht sehr vielversprechend aus und so wurde
abgemacht, dass wir Montag frueh erstmal
telefonieren um zu sehen, ob es machbar ist.
Mein letzter Check der Wettervorhersage Sonntag
fuer Montag sagte jedoch kein Wind und eine
Wolkendecke auf ca. 8000m, was weit ausserhalb
unseres Dienstbereiches liegt und somit kein Problem
darstellte
Es sollte also endlich sein und so habe ich heute frueh
gleich, noch bevor der Pruefer ankam, das Flugzeug
schonmal vorueberprueft um sicher zu gehen, keine
bloede Ueberraschung zu erleben.
Habe dann gesehen, dass "nur" 7 Gallonen in
beiden Tragflaechen-Tanks waren und dachte,
da kippe ich lieber noch jeweils 5 Gallonen drauf.
(28 Liter waren also jeweils drin und 20 Liter kamen
jeweils hinzu).
Als ich dann anfing, meine Schwerpunktberechnungen
zu machen, fiel mir auf, dass ich mit den extra 10 Gallonen
Sprit das Ding um 20 Pfund ueberlade und habe den
Tankwagen gerade noch zurueckpfeiffen koennen
und habe nur 4 Gallonen einfuellen lassen,
und schon hat's gepasst.
Als wir dann im Flieger sassen bereit zum Abflug,
hat er nochmals betont, dass er "nur Passagier" ist
und ich saemtliche Entscheidungen selbst treffen muss.
Auch wenn es brenzlig werden sollte, kann er mir
nicht helfen.
Aber soweit sollte es nicht kommen.
Nach ca. 1.5 Stunden und einigen Manoevern,
Landungen und simulierten Fehlfunktionen
(Motorausfall, Landeklappen funktionieren nicht)
waren wir zurueck am Heimatflugplatz und er
gratulierte mir als Erster.
Nach einem sog. De-Briefing (er hatte den
einen oder anderen Tipp fuer mich, was ich
besser machen kann und wie, oder wo ich mich
durch kleine Veraenderungen leichter tun wuerde)
und einer weiteren Episode des Papierkriegs,
hielt ich meine vorlaeufige Lizenz in Haenden.
Jetzt kann es also losgehen.
Nach ziemlich genau einem Jahr bin ich ein
zertifizierter Private Pilot und darf somit (nach
kurzem Check durch einen Fluglehrer)
auch in Deutschland fliegen.
Aber wer will dass, wenn ein Flugzeug, dass
hier ca 130 Dollar/Stunde kostet,
in Deutschland ganze 240 Euro kostet.
Und das inklusive Sprit...
Wo macht das denn Spass...?
Naechstes Vorhaben wird sein, dass ich mich
auf anderen Flugzeugtypen auschecken lasse,
damit ich auch unterwegs mal ne Kiste mieten kann,
wenn mir danach ist und ich nicht staendig bis zum
Wochenende warten muss.
Und zwar die Diamond DA20 und die allseits bekannte
Cessna 172.
Evtl. die Diamond DA40 (viersitzig), aber das muss
nicht unbedingt sein.
Und irgendwann in ferner Zukunft dann eine
sog. Glider-Rating, damit ich auch Segelflugzeuge
fliegen kann. Damit hat schliesslich alles angefangen.
Munter bleiben.
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