Wednesday, August 21, 2013

Endlich Flugwetter

Jetzt haben wir es endlich geschafft, in die Luft zu kommen.
Nachdem es den ganzen Tag gestern unmöglich war mit sehr
niedrigen Wolken und auch dem einen oder anderen Schauer,
ging es am Nachmittag endlich und wir sind gleich aufgestiegen.
Aber nicht ohne Komplikationen natürlich, denn ganz stabil war
das Wetter dann doch noch nicht.
Ich brauchte Sprit und am eigenen Platz kaufen ist erstens teuer
und zweitens langweilig.
Ich wollte versuchen nach Pine Mountain runterzufliegen, wo der
Sprit $5 pro Gallone kostet, während er bei uns am Platz mit $6.15
zu Buche schlägt.
Ausserdem ist eine Entschuldigung, irgendwo hinzufliegen,
immer Willkommen. Sei es für einen Hamburger oder eben Kraftstoff.

Als wir dann von Rollbahn 13 aus starteten und die ersten 300m
hinter uns gelassen hatten, wurde schnell klar, dass Pine Mountain
ausser Frage steht, denn eine grosse, schwarze Regenwolke versperrte
uns den Weg dorthin.
Also wurde die Entscheidung getroffen, nach Newnan zu fliegen.
Nicht ganz so spannend und auch nur ca. fünf Minuten entfernt,
aber besser als gar nichts.

In Newnan angekommen, begann ich sofort mit dem Tanken,
während Lukas mir dabei zuschaute.
Als ich so das Flugbenzin in den ersten Tragflächentank laufen
liess, fiel mir auf, dass die Regenwolke, die vorhin noch weiter weg
war, auf einmal immer grösser wurde.
Das deutet normalerweise drauf hin, dass sie näher kommt.
Ich beeilte mich, denn ich wollte nicht auf dem Nachbarplatz hängen-
bleiben, denn wer weiss, wie lange so ein Regenguss dauert.
Vor allem zu dieser Grosswetterlage. Dann am Nachbarplatz stecken-
bleiben und nicht nach Hause kommen ist zu 100% peinlich.
Also schnell fertig getankt, alles zum Abflug bereit gemacht und
den Flieger angerissen.
Jetzt ist es bei meinem Flieger ja so, dass ich keinen Anlasser habe.
Das bedeutet, dass ich, wie das früher Gang und Gäbe war, durch
händisches Drehen des Propellers den Motor regelrecht anwerfen muss.
Das ist auch kein Problem...wenn der Motor nicht gerade kochend heiss
ist, so wie hier, da wir ja gerade erst gelandet waren.

Die Heissstart-Routine sieht in etwa wie folgt aus:
1. Benzin-Hahn zudrehen.
2. Zündung AUS! (wichtig!!)
3. Gashebel ganz AUF (deswegen Zündung AUS *G*)
4. Propeller von Hand rückwärts drehen.

(Wenn man den Propeller rückwärts bewegt, greift die Zündung zwar nicht
und der Motor kann unmöglich starten, aber man kann sich ja auch mal
vertun und anders herum drehen und dann hat man den Salat.)

Und das wird dann mit einem Faktor von vier gemacht, da ich einen
Vierzylinder-Motor da drin habe.
Somit bekommt jeder Zylinder mindestens einmal einen Takt mit und wird
im Prinzip "gelüftet".
Je nachdem, wie heiss der Motor noch ist, dreht man den Propeller
bis zu 24 Mal rückwärts (also 6 Takte pro Zylinder. Alles klar?).
Ich meinte, es sei mit 20 Mal getan.
Nach dem ersten Startversuch aber räusperte sich mein kleiner
Continental-Motor nur ein wenig, um dann wieder stehenzubleiben.
Also den ganzen Spass nochmal, 20 Mal rückwärts drehen.
Die Wolke wurde zur dunklen Wand und fing an sich bedrohlich
im Osten aufzubäumen, es fing an hektisch zu werden.
Ich belüftete nochmals mit 20 Mal rückwärts drehen und versuchte
es erneut, selbes Ergebnis. Zwei, drei Umdrehungen auf dem Propeller
und er stand wieder still. MIST!
NOCHMAL... Diesmal entschied ich mich für 24 Umdrehungen und
ein wenig mehr Gas zum Start und dies funktionierte dann endlich.
Wir sprangen rein, schnallten uns fest und fuhren zur Rollbahn.
Ich machte einen Funkruf, dass wir sofort abfliegen würden,
rollte auf die Piste und gab Gas.

Es war unglaublich ruhig da oben und wir flogen Richtung Peachtree City.
Die Wolke war in der Tat sehr nahe gekommen, hatte aber leicht nach
Süden abgedreht.
Hier mal ein Foto, wie das von unserer Position aus aussah:


Am Flugplatz in Peachtree City war reger Betrieb.
Zwei Flugzeuge waren in der Platzrunde, ein drittes war von Nordosten
aus im Anflug und wir kamen aus Südwest.
Es wurde schnell über Funk abgesprochen, in welcher Reihenfolge
gelandet wird (hier gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst).

Wir landeten, ohne einen einzigen Tropfen Regen abbekommen zu haben.
Der Motor stoppte vor meinem Hangar und wir kletterten heraus.
Ich schob das Flugzeug noch schnell in den Hangar, denn ich erwartete
einen mittlere Platzregen, welcher aber komplett ausblieb.

Lukas und ich entschieden uns, etwas zu Essen zu suchen und es danach
vielleicht noch einmal zu versuchen.
Während wir bei Jimmy John's uns mit den dort angebotenen,
sehr guten und frischen Sandwiches stärkten, klarte es auf und der Himmel
wurde blau, die Sonne schien und es sah aus wie es aussehen soll
um diese Jahreszeit.

Also noch schnell zurück zum Platz und nochmal raus, denn sowas
darf man sich nicht entgehen lassen.

Hier noch ein paar Fotos vom Flug nach dem Regen. Ein Video gibt es auch,
welches ich hier dann mal separat reinstellen werde.






Munter bleiben.


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