Sunday, September 12, 2010

Der erste Flug kam gleich mit Umwegen...

Ich bin also endlich "ausgecheckt" wie man sagt,
um auch eine Diamond Eclipse fliegen zu koennen.
(Es geht nicht um's duerfen, sondern koennen.
Jeder Flugzeugtyp fliegt anders, hat andere Ge-
schwindigkeiten waehrend Reise, Abflug und Anflug etc.)
Also hab ich mir gedacht ich fliege Samstag (gestern)
gleich mal zu nem "Cook-Out", Grill-Party auf amerikanisch,
in Monroe in Walton County, wo mein Kumpel seine zwei
Flieger parkt.
Ich hatte das Flugzeug von 16 Uhr an gemietet und nach
mir kam keiner mehr im Kalender, also konnte ich mir
ein wenig Zeit lassen. Das war auch gut so, denn das
Wetter wollte partou nicht mitspielen.
Ich wartete bis nach fuenf, bis das Radar-Bild in Richtung
Nord-Osten endlich einigermassen annehmlich aussah.
Flog also los, erst direkt nach Osten, da ich den
Luftraum vom Atlanta Airport nicht durchfliegen darf.
Dann am Lake Jackson auf 10 Grad Nord drehen und warten,
bis man ankommt; soweit die Theorie.
Jetzt gibt es hier ein Wetter-Phaenomen, dass man
"Pop-Up" Gewitter nennt. Etwas das vorher nicht
auf dem Radar zu sehen war (auch nicht fuer den Wetter-
Dienst, die sind dann immer genauso ueberrascht)
entpuppt sich ploetzlich innerhalb von 10 Minuten als
handfester Sturm und kann einem den Flug versauen.
Ich war also bereits in der Luft und beaeugte das,
was da direkt ueber Atlanta im Gange war, recht
skeptisch.
Tatsaechlich drueckte es mich immer weiter oestlich,
da ich da nicht reinfliegen wollte und auch nicht darf
(Hat was mit Sichtweiten und Wolkenhoehe zu tun).
Also endete ich irgendwann 20 Meilen oestlich von
Monroe und konnte nicht hin, da diese Wasserwand
genau dazwischen lag.
Was nun? Aber auf sowas wird man vorbereitet.
Ich war in der Naehe vom Winder Airport und dachte,
wenn ich es bis dahin schaffe, kann ich dort den
Regen abwarten und dann durch die Hintertuer
(praktisch dem System hinterherfliegen)
nach Monroe reinschluepfen.
Dazu kam es auch nicht mehr, da ich Winder
zwar schon in Sicht hatte, dann aber auch
wieder nicht, da es auf einmal so stark
anfing zu regnen, dass ich umkehren musste.
Gott sei Dank ist Athens nicht weit und
die haben auch einen Tower, die sehen mich also
auf dem Radar und koennen mir Anflug-Richtungen
(sog. Vektoren) geben.
Kurz danach brach ich auch schon aus dem Regen aus,
hatte die Landebahn in Sicht und wurde vom Tower
auch schon zur Landung freigegeben.
Ich fuhr bis vor das Service-Gebaeude, parkte,
schnappte mir ein Twix und ne Cola und wartete,
dass der Regen endlich aufhoerte.
Ca. 1 Stunde spaeter war's dann soweit und im
Westen war die Sonne zu sehen.

Blick nach Westen nach dem Sturm von ca 1000m Hoehe


Ich flog also los und fand meinen Weg nach Monroe.
Leider war die Grill-Party schon vorbei, da der
Regen die meisten Leute verscheucht hatte.
Aber mein Kumpel und eine Bekannte waren noch da
und warteten auf mich. Zu dem Zeitpunkt wurde es
auch schon langsam dunkel.
Wir tauschten noch ein paar Geschichten aus
und ich behielt ein Auge auf dem Radar um zu sehen,
was das Wetter machte.
Im Westen blitzte es schon wieder und ich war mir
sicher, dass mein Fenster, doch noch ohne nass zu werden
und wieder einen Umweg machen zu muessen, sehr schmal sei.
Ich stieg also wieder auf und drehte auf Sueden.
Links von mir der Sturm, der gerade durchgegangen war,
rechts der Sturm, der im Anmarsch war mit Gebruell.
Ueber mir die Sterne und vor mir die Mondsichel.
Ueberraschenderweise war es sehr ruhig, obwohl ja links
und rechts von mir die Hoelle losbrach.
Ich kontaktierte Atlanta Approach (Flugsicherung fuer
anfliegende Flugzeug und auch "Durchreisende" wie mich)
und bat um Flugueberwachung. Die wurde mir auch
gewaehrt und so wusste ich, dass, was immer auch passierte,
jemand hat ein Auge auf mich hat, wenn auch nur auf dem Radar.
Als ich in Reichweite von unserer Wetterstation am Flugplatz
kam, hoerte ich den Bericht ab und der sagte "Kein Wind,
Himmel ist klar" und da wusste ich, dass alles genau geklappt
hatte und ich mich nicht verechnet hatte mit der Geschwindigkeit
des nahenden Sturms.
Ich musste aber erst noch meine erste Nachtlandung
in diesem Flugzeug machen.
Diese ging aber so von der Hand und ich setzte Dank GPS-
Unterstuetzung und Beleuchtung auf der Landebahn
(die sagt einem mit Hilfe von vier Lichtern, ob man zu hoch
oder zu tief fliegt. Ein sog. VASI, einfach mal googlen)
butterweich genau auf der Landebahn-Nummer auf.
Ich fuhr rueber zur Flugschule (wo ich das Flugzeug miete)
und parkte dort.
Jemand von der Service-Station kam mit seinem Golf-Kart
und fragte ob ich Hilfe braeuchte. Er half mir, das Flugzeug
am Boden festzumachen und genau als alles erledigt war
und ich bereits im Auto sass, kam der Regen.
Was fuer ein Abenteuer.

Das naechste Abenteuer wartet schon in meinem Hangar.
Der zweite Teil vom Flugzeug ist da, damit ist es nun komplett.
Zumindest, was den Rahmen angeht, es muss dann natuerlich
noch bespannt werden, Instrumente und Motor muessen rein.

Jetzt wird es dann irgendwann schon wie ein Flugzeug aussehen
und nicht mehr wie ein futuristisches Antennensystem.
Der Link zum Baulogbuch (Englisch) ist ja hier angegeben.
Falls es jemanden interessiert...

Bis denn dann...

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