Sunday, November 05, 2006

Echt fat Alter, oder: Sind die so fett, oder tun die nur so?

Was soll ich sagen?
Manchmal kann einem schon wirklich der Appetit vergehen.
Wurde ich doch immer belächelt wegen meiner (nie verleugneten)
Nutella-Abhängigkeit, so erlebt man das Ganze hier in anderen
Dimensionen:
Was die Kunst, sich komplett falsch und ungesund zu ernähren angeht,
stellen auch hier die Amerikaner die Speerspitze dar.

Beispiel gefällig? Okay, hier kommt das heutige Frühstück...

Ich nehme eigentlich immer das, was ich auch von Haus aus gewöhnt bin.
2 Scheiben Toast goldbraun mit Erdbeer-Marmelade, dazu einen Becher Kaffee
(mittlerweile sind es schon vier *g*) und einen Becher O-Saft, dieser ist hier sogar
frisch gepresst und glüht fast vor lauter Vitaminen.
(Der leuchtet bestimmt, wenn man das Licht ausmacht)

Ich habe mich gerade niedergelassen, als eine Familie in den Raum tritt:
Er, typischer Amerikano mit van-Dyke-Bart, Jeans, Sneakers und T-Shirt.
(Also so, wie ich eigentlich auch schon fast aussehe *G*)

Sie, schlank, sportlich, braun gebrannt, für nen kaputten Abend akzeptabel.

Aber dann kommen die Kids:
2 Jungs, der jüngere von beiden verkörpert das, was bei uns mittlerweile
recht öffentlich angekreidet wird: Das Übergewicht in Person, das die Knie
rein aus statischen Gründen nicht mehr zu bewältigen vermögen und sich dabei
andächtig einander zuneigen.
Der ältere kam ca. 45 min später rein.
Dürr, hochgewachsen und fahl-blass im Gesicht.
Also das, was man bei uns zwangsernähren würde und die Eltern würden gleich mal
im Knast landen.
Der hat sich auch nicht wirklich überschlagen, was das Mahl anging,
das hat aber sein kleiner Bruder mit links wieder wettgemacht:

1. Gang: 2 Zuckerguss-Donuts, 1 Becher Saft
2. Gang: 1 Schüssel Froot-Loops und ein Tropfen Milch, der Pflicht halber
3. Gang: 1 Schoko-Donut mit Schokoladen-Fettglasur

Da soll mal einer sagen, Fast-Food macht dick.
Ich glaube in so einem Fall ist Fast-Food als Medizin anzusehen, die einen solchen
Organismus dann gerade noch am Leben hält.
Mit dem totfrittierten Fleisch kommt doch noch das eine oder andere Protein rein.
Ein Grashalm, an den sich sein Körper klammern wird, denke ich.

Dabei ist es entgegen aller europäischen Befürchtungen durchaus sehr leicht,
sich hier bewusst zu ernähren.
Es gibt sogar eine Supermarkt-Kette, die sich genau darauf spezialisiert hat.
Ausserdem gibt es überall und in jedem regulären Supermarkt alles
wichtige für eine gesunde Ernährung zu kaufen.
Soll man gar nicht für möglich halten, ist aber so.

Bei mir in Atlanta gibt es um die Ecke einen Publix.
Der hat eine Grünzeug-Theke, die wirklich ihresgleichen sucht.
Die Produkte liegen locker nebeneinander und werden kontinuierlich
von oben mit Wassernebel beaufschlagt, damit da nichts austrocknet.
Es gibt alles, was einen guten Salat ausmacht.

Also fragt man sich: Ist es die Kultur? Ja sicherlich.
Da bleibt mir nur eins, nämlich meine Kultur zu wahren,
sonst bin ich am Ende genauso weit, wie alle anderen Amis auch

In diesem Sinne... C ya!

1 comment:

Anonymous said...

Sauber Jörg, guter Start für den Blog...

"zwangsernähren und die Eltern im Knast landen würden..."
hahahahahhhhh, großartig, stimme dir zu...

Peace,
Mic

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